Jahresbericht 2010
   
Heinz Meier-Schneider
4314 Zeiningen
Präsident Insieme
h.meier@insieme-rheinfelden.ch


GV Insieme, 7. 5. 2010 Jahresbericht

 
Liebe Mitglieder, liebe Gäste

Unser Verein ist klein. Wir haben an einer DV von Insieme CH 1 Stimme, während
grosse Vereine 5 bis 8 Stimmen, Riesenvereine 10 bis 13 Stimmen mit einer einzigen
Stimmrechtskarte besitzen. Wir gehören mit Frick, Glarus, Sargans und Uri zusammen
zu den kleinsten Vereinen der Schweiz. Der Aargau insgesamt hat 22 Stimmen in Bern.

Wir sind klein, aber wir haben eine grosse "Klappe"
, eine Homepage, die im
Durchschnitt 8 bis 20 Mal pro Monat (nicht etwa pro Jahr) ein Update erfährt, ein
Programm, bei dem Eltern und Angehörige (ausserhalb des MBF Freizeitprogramms)
etwa an 10 Anlässen pro Jahr mitmachen können, und wo die jungen HPSler an 10 bis 15
Samstagen ein Wochenendprogramm, in 40 Schulwochen ein musikalisches und rhythmisches
Förderprogramm, und in weiteren rund 20 Wochen ein Schlittschuhlauftraining
oder Aerobic-Training geniessen können.

Wir stehen in gutem Kontakt
zu den Kantonalen Behindertenorganisationen KABO, zu
den Insieme-Vereinen im Aargau, zu unsern Nachbarn aus Frick und zu Insieme CH. Wir
arbeiten in Gremien der MBF in Stein und der HPS in Rheinfelden mit. Wir veröffentlichen
regelmässig kleinere Artikel oder Berichte in den regionalen Zeitungen und stehen
an der Front, wenn wir für unsere behinderten Angehörigen politisch Farbe
bekennen müssen.
Wir geben uns Mühe, unsere Mitglieder und Freunde regelmässig in
einem Mitteilungsblatt über das Wichtigste zu orientieren. Wir unterhalten zu einigen
Gemeinden und weiteren Organisationen regelmässigen Kontakt und erfahren insbesondere
in Möhlin und Rheinfelden von den Kommunen her eine Vorzugsbehandlung.

Wir finden inner- und ausserhalb des Vereins viele gutgesinnte und tatkräftige
Helfer und Helferinnen für vielfältigste Aktivitäten.


Ich zähle auf: Backwarenverkauf, das Weihnachtskränze-Binden, der Adventsverkauf,
die Weihnachsfeier, der Oekumenische Gottesdienst in Magden, die Wandertage, der
Öpfelchüechlistand am Rheinfelder Markt, die Rock'n'roll-Festtagsküche. Ich denke an
unsere Reiseorganisation mit "integriertem" Chauffeur, an die IV-Standaktionen, ans
Aufstellen und Abräumen der IV Plakate im ganzen Fricktal, an die gleichgesinnten IVMitstreiter
und Mitstreiterinnen aus 3 politischen Parteien ,an den Verein "anker", an
Pro Infirmis, Insieme Frick und die MBF, an die grosse finanzielle Mitbeteiligung dieser
Organisationen und vieler Einzelpersonen, an die Referententinnen und Referenten
unseres etwas einseitig besuchten Startanlasses für die IV- Kampagne.... dann natürlich
an den Freizeitbetrieb der Fambiki-Gruppe, ans Eislaufen, an Rhythmus und
Bewegung, an die multifunktionalen Rock'n'roll Tanzlehrer vom Kiwanisklub, an dessen
grosse finanzielle Unterstützung, sowie an die Unterstützung durch den Frauenverein Rheinfelden,
an den Openair-Verein Rheinfelden, an die vielen Gönner und
Gönnerinnen unseres Vereins, zu denen in letzter Zeit die Kulturabteilung der Migros
gehört, wie auch die Manor-Zentrale in Möhlin. – Und: In den vergangenen 3 Jahren
haben wir 11 neue Mitglieder und eine grosse Anzahl von Verbündeten und
Freunden gefunden.


Kurz gesagt: Wir sind zwar klein, aber nicht ganz "ohne", es läuft etwas, und zwar
soviel, dass unser Gesamtvorstand ohne Probleme auf geschätzte 2200 Arbeits-und
Ideenstunden pro Jahr
kommt. Ideenstunden sage ich, ohne Ideen würden wir in
Routine sterben. – Dieser Aufwand würde bei einem vermögenderen Verein natürlich
zur Bildung eines Sekretariates führen, bei uns immerhin zur Feststellung von Frau
Christa Schönbächler, Insieme CH, dass unser Kosten-Nutzenverhältnis höchst bemerkenswert
sei. Langsam aber muss ich mir Sorge machen um unsere Vorstandsmitglieder.
Man sagt dem so schön, dass man die Ressourcen nicht verbrennen dürfe.

Unser Problem: Dauernd kommen meine Vorstandskolleginnen und Kollegen mit
neuen Ideen, und ich darf nirgends bremsen, sonst habe ich die 2 auf dem
Rücken....
– Ihr merkt, ich kann es kaum verkneifen, jedes Jahr ein bisschen anzugeben
mit unserem Verein.... Gäste mögen dies verzeihen. Aber meinen Vorstandskolleginnen
und Kollegen ein grosses Dankeschön..... Das wichtigste aber aus dem Vorstand: Margret
Schiesser, der Gattin unseres Kassiers, geht es nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung
wieder gut. Weiterhin alles Gute !

Auf den genauen Jahresablauf gehe ich nicht weiter ein, der ist in den Mitteilungsblättern
und auf der Homepage umfassend dokumentiert.
Nur soviel: Wir haben
bei jedem Anlass Glück, einen unfallfreien Verlauf, eine reibungslose Organisation
und eine gute Stimmung gehabt.


Nebst aller guten Stimmung ist jedoch eine wichtige Baustelle geortet. Es geht um die
Tatsache, dass der Bildungsklub im Aargau 2009 insgesamt 50 Kurse durchführte,
davon keinen im Fricktal. D.h. die Fricktaler Kurse fielen mangels Teilnehmern aus.
Wir glauben nicht, dass unsere Angehörigen mit einer Behinderung uninteressierter
sind als die übrigen Kantonsbewohner. Es ist auch nicht so, dass dank der grösseren
Agglomerationen ennet des Juras automatisch mehr Interessenten pro Kurs vorhanden
sind. Wir haben nämlich erfahren, dass Leute aus Lenzburg oder Mellingen durchaus
einen Kochkurs in Zofingen besuchen, also mindestens gleich lange Wege in Kauf
nehmen, wie sie im dezentralen Fricktal anfallen würden. Wir glauben vielmehr, dass
die Motivation und Interessensbildung für solche Kurse im Fricktal gefördert
werden muss.
Nach all den Feierlichkeiten rund um die MBF und Insieme CH werden
wir versuchen, sofern wir als Vorstand wiedergewählt werden, insbesondere in der MBF
zu diesem Thema konkrete Ideen einzubringen.

Politisch laufen zwei interessante Projekte:
Erstens ist der Bundesrat verpflichtet,
bis in wenigen Wochen darzulegen, wo er im Rahmen der 6. IV-Revision 600 Milionen
Franken einsparen möchte, nach den 500 Millionen der laufenden 5. IV-Revision. Noch
kein Komma ist von diesen Vorschlägen nach aussen gedrungen, und die Vernehmlassung
wird ausgerechnet über die Zeit der Sommerferien durchgeführt. Insieme CH
bleibt à jour, betreibt Informationsarbeit und wird das Vernehmlassungsverfahren an
die Hand nehmen. Was klar ist: Es werden viele Personen, Institutionen, Dienstleistungen,
medizinische und berufliche Massnahmen mit gekürzten Beiträgen
auskommen müssen.


Das andere Projekt läuft kantonal. Gestern Abend fand in Aarau die zweite Lesung zum
kantonalen Behindertenkonzept statt. KABO, AVUSA und Verwaltung haben in 4
Monaten ein Grundsatzpapier erarbeitet und eine ganze Anzahl wunderschöner,
harmonisch abgerundeter Sätze über die ideale Behindertenförderung aufgestellt. Und
alle haben sich zur guten Zusammenarbeit gratuliert. Für meinen Geschmack etwas gar
harmonisch, resp. nach einer Diskussion an der DV in Bern mit 2 Präsidenten von
befreundeten Vereinen Realitäts-entfremdet. Wir finden darin Begriffe wie Professionalität,
qualifiziertes Personal, Autonomie von Behinderten, alles
gemäss Normalitätsprinzip und Qualitätsstandards
, aber es fehlen die kleinsten
Hinweise auf so unfassbare, aber lebensnotwendigeWerte wie Wohlbefinden,
Wohngruppenklima, Nestwärme, Lebenserfahrung, Engagement, Phantasie,
Eigeninitiative...etc. .
Immerhin ist die alte Insieme-Forderung nach einer
unabhängigen Ombudsstelle, resp. Beschwerdestelle, in diesem Konzept enthalten.

Für uns ist all dies natürlich kein Grund zu Groll oder Resignation, sondern im Gegenteil
zu Engagement und Stehvermögen. Denn dafür sind wir ja schliesslich auch ein
Selbsthilfeverein, und nicht nur zum Würste-Grillieren und Kuchenbacken, und
dennoch freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Grill und die feinen Kuchen aus den
Insieme-Backstuben.
Veröffentlicht am:
23. Mai 2010
Protokollauszug GV 2010
folgt...
   
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